Dr. Carmel Harrington vom Kinderkrankenhaus in Westmead/Australien hat mit ihrem Forschungsteam die wahrscheinliche Ursache für den Plötzlichen Kindstod gefunden.
Es ist der Alptraum einer jeden Mutter und eines jeden Vaters. Abends legt man das vermeintlich gesunde Kind zum Schlafen und morgens wacht es nicht mehr auf. Der plötzliche Tod des eigenen Kindes lässt alle fassungslos zurück. Lange auch die Wissenschaft. Bisher konnte niemand sagen, wie es dazu kommt. Warum ein Baby, das keinerlei Anzeichen einer Erkrankung aufweist, plötzlich aufhört zu atmen.
Wie Dr. Carmel Harrington gegenüber dem Magazin erklärte, haben alle Menschen einen „eingebauten“ Weckmechanismus. Wenn Sie nicht ausreichend Luft bekommen, wachen sie automatisch auf. Lange Zeit war man der Auffassung, dass es genetische Ursachen hat, warum Babys am Plötzlichen Kindstod sterben. Harrington und ihr Team aber haben jetzt ein Enzym entdeckt, welches ihrer Meinung nach im Gehirn den Weckmechanismus blockiert.
Enzym blockiert Weckmechanismus
Viele Jahre hat Dr. Carmel Harrington, die selbst vor 29 Jahren ihr Kind an den plötzlichen Kindestod verloren hat, mit ihrem Team an den Ursachen für den Plötzlichen Kindstod geforscht. Jetzt haben die Wissenschaftlerinnen ein Enzym gefunden, dessen Wert bei Babys, die später am Plötzlichen Kindstod verstorben sind, wesentlich niedriger war, als bei gesunden Babys. Um die unterschiedlichen Werte festzustellen, hatte das Team von mehr als 60 verstorbenen Säuglingen getrocknete Blutproben analysiert. Die Proben waren den Babys bei der Geburt im Rahmen des Neugeborenen-Screening-Programms entnommenen worden. Sie gehen davon aus, dass es das Butyrylcholinesterase (BChE) Enzym ist, welches das Aufwachen blockiert.
Mit Screening-Test Plötzlichen Kindstod vermeiden
Die Ergebnisse der Forschung sollen jetzt mit weiteren Untersuchungen bestätigt werden. Sollte sich zeigen, dass tatsächlich ein Mangel an Butyrylcholinesterase die Ursache für den Plötzlichen Kindstod ist, kann dieser zukünftig als Biomarker genutzt werden. Harrington und ihr Team wollen nun in einem nächsten Schritt einen Screenings-Text entwickeln, damit das Risiko bei Säuglingen frühzeitig erkannt werden und das Baby vor dem Plötzlichen Kindstod geschützt werden kann.
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